Demokratische Schulen

Was genau ist eigentlich eine Demokratische Schule?

Jede Demokratische Schule ist anders. Aber es gibt ein paar Punkte, die sind bei allen gleich.

1. Die Schulversammlung
2. Freiheit des Lernens
3. Keine Noten und keinerlei fremdbestimmte Beurteilung

4. Keine Einteilung auf Grund des Alters – keine Klassen
5. Gemeinschaftliche Klärung von Regelverstößen
6. Bewegungsfreiheit auf dem kompletten Schulgelände
7. Schülerzahlen von in der Regel 15 bis 150 Schülern
8. Spielen wird in allen Altersstufen positiv angesehen

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1.Die Schulversammlung

Die Schulversammlung ist das Herzstück jeder Demokratischen Schule. Hier kommen alle Lehrerkräfte und Schüler*innen in der Regel einmal wöchentlich zusammen und diskutieren über alle Belange der Schule. Jede*r hat hier genau eine Stimme, egal ob Lehrerkraft oder Schüler*in. Bei fast allen Demokratischen Schulen entscheidet die Mehrheit, bei wenigen (sehr kleinen) Schulen muss ein Konsent gefunden werden.

Die Schulversammlung ist quasi das Rektorat der Schule, also das höchste Entscheidungsgremium. Hier werden Regeln jeder Art beschlossen. Anschaffung neuer Bücher, Handyverbot im Essensraum, Aufhebung von bestehenden Regeln, usw. Niemand darf über die Schulversammlung hinweg entscheiden, aber jede*r ist eingeladen seine*ihre Themen und Regelvorschläge einzubringen. Die Anwesenheit ist nicht verpflichtend, aber erwünscht.

Manche Themen sind zu spezifisch für die Schulversammlung. Deshalb gibt es an den meisten Demokratischen Schulen Arbeitskreise für spezifische Themen, z.B. den AK Musikraum. Alle Mitglieder werden von der Schulversammlung hineingewählt und der Arbeitskreis bekommt eine Kompetenz zugesprochen, z.B. darf der AK Musikraum alle Belange rund um den Musikraum eigenständig lösen, dafür bekommt er ein gewisses Budget.

Hier lernen Kinder, Verantwortung für ihre Schule zu übernehmen, sich auszudrücken und die Bedürfnisse der anderen zu respektieren.
Redeleitung, Protokoll, Vor- und Nachbereitung der Sitzung übernehmen (im Allgemeinen) die Schüler*innen.

2. Freiheit des Lernens

An Demokratischen Schulen hat jede*r die Möglichkeit, das zu lernen, was er*sie möchte.
Es gibt Kurse – so wie an der Regelschule – in der alle unabhängig ihres Alters teilnehmen können. Nicht selten sitzt eine interessierte 10-jährige neben einer Gruppe 15- und 16-Jährigen in Erdkunde. Die Eine aus purem Interesse, die Anderen zur Prüfungsvorbereitung. Wichtig dabei: Alle Angebote sind freiwillig!
Alle Schulmitglieder können Kurse anbieten, auch die Schüler*innen. Darüber hinaus können Kurse von externen Referent*innen in der Schulversammlung beantragt werden.
Außerhalb der Kurszeiten stehen die Fachräume allen offen. Welche Fachräume zur Verfügung stehen ist natürlich von Schule zu Schule unterschiedlich, aber im Allgemeinen gibt es überall folgendes Angebot:
Musikraum
Kunstraum
Werkraum
Technik/Computerraum
Physik-Chemie-Biologie Raum
Sporthalle
Küche
Bibliothek
usw.

Aber Lernen passiert nicht nur geplant in Kursen oder an dafür vorgesehenen Orten; Lernen geschieht überall und zu jederzeit. Ob in interessanten Gesprächen, beim Bücherlesen in der Sonne, in Praktika oder beim Spielen.

3.Keine Noten oder andere Formen ungefragter Bewertung

Keine Bewertung durch Noten ist kein Alleinstellungsmerkmal von Schulen mit alternativem pädagogischem Konzept, dennoch gibt es an vielen Schulen trotzdem Bewertungen, z.B. mit Leistungsberichten wie in Waldorfschulen. Demokratische Schulen sind in der Hinsicht konsequent, zwar gibt es an manchen Schulen Lernfortstandsgespräche oder Korrekturen durch Lehrkräfte, aber niemals ungefragt. Jede*r Schüler*in entscheidet selbst, ob, wie, mit wem, wann, was und warum er*sie lernt und ob das Gelernte bewertet werden soll oder nicht.

4.Keine Einteilung in Klassen auf Grund des Alters

Es gibt Kursangebote (siehe oben) die für alle Interessierten offen sind. Das Alter spielt dabei keine Rolle – warum auch?

5. Konfliktlösung in der Gemeinschaft

Konflikte und Meinungsverschiedenheiten sind etwas Alltägliches unter Menschen. Umso erfahrener wir damit sind, desto leichter fällt es uns, diese Auseinandersetzungen persönlich zu klären. Aber es gibt immer Fälle, bei denen eine Mediation hilfreich oder nötig ist. Dafür gibt es ein von der Schulversammlung gewähltes Gremium. Entstehen Konflikte oder Regelübertretungen, dann kann man sich mit einem Formular an den Lösungskreis wenden, der dann mit einem eine Entscheidung fällt.
Wie sieht so was in der Praxis aus:

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